Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.
 

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

 

Ausgabe vom 26. Januar 1999

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"Endlich bekommen die Sozialämter intelligente Computer / Bei jedem Fall werden die Daten mit anderen Sozialämtern abgeglichen, um zu verhindern, daß ein Antragsteller zweimal kassiert - Probleme mit Datenschutz
...von April an sollen die über 2000 Computer in den Sozialämtern mit der neuen Software 'BASIS 3000' bestückt werden. BASIS steht für 'Bundesweiter Allgemeiner Standard für Integrierte Sozialleistungen'. ... Die neue Software dagegen ist netzwerkfähig. ... In Zukunft ist es beispielsweise möglich
! die Identität jedes Sozialhilfeempfängers zu überprüfen, indem der Computer die angegebenen Daten automatisch mit den Registern der anderen Sozialämter abgleicht, später auch mit der Datei des Einwohnermeldeamtes.
! zu überprüfen, ob ein Sozialhilfeempfänger ein Kraftfahrzeug besitzt oder nicht (durch Abgleich mit der Datei der Kfz-Zulassungsstelle).
! über das 'Abrastern' der BfA-Datei festzustellen, ob ein Sozialhilfebeantrager renten- und/oder sozialversichert ist.
... In der Tat gehen Claudia Schmid, Stellvertreterin von Berlins Datenschutzbeauftragtem Hans-Jürgen Garstka einige Dinge, die technisch ohne Probleme machbar wären, zuweit. So sei es nach dem Datenschutzgesetz unzulässig
! eine Regelabfrage für jeden Fall im Datenbestand von Fianzämtern vorzunehmen.
! Polizeidaten darauf zu rastern, ob der Sozialhilfe-Beantrager sich eventuell Betrugsdelikte zu Schulden hat kommen lassen.
'Das Gros der Sozialhilfeempfänger sind Menschen, die nie straffällig geworden sind', so Frau Schmid. 'Es geht nicht an, daß sie einer generellen Überprüfung unterzogen werden. ...' ... 'Bei insgesamt 30 Millionen Mark Investitionen muß man sich doch fragen, ob es sich rechnet.['] Werner Schneider, Datenschutzbeauftragter von Baden-Württemberg, meint, daß dies nicht der Fall sei. In Baden-Württemberg habe die neue Technik kein Plus bei den Enttarnungen von 'Sozial-Schmarotzern' ergeben, ... . ... Ein weiteres Problem: Listen, die ausgedruckt werden und zum Beispiel zeigen, wie oft jemand ins Sozialamt gekommen ist, oder wieviel Geld er erhalten hat. Frau Schmid: 'Ich weiß, daß dies in der Verwaltung gewünscht wird. Doch bin ich mir nicht sicher, ob sich das mit dem Datenschutzgesetz deckt.'" Welt 26.1.99

 

"Software gegen Abzocker in Sozialämtern" MoPo 26.1.99 S. 8

 

"Computerprogramm soll Sozialbetrüger überführen / Ab April werden die Sozialämter vernetzt / Stadträtin warnt vor zu hohen Erwartungen" BerlZtg 26.1.99 S. 22

 

"Schöner arbeiten im Sozialamt / Ein neues Computersystem soll in den Berliner Sozialämtern für bessere Stimmung sorgen, Leistungsmißbrauch verhindern und auch zum Exportschlager werden
... Die Hoffnung ruht dabei auf einer neuartigen Software mit dem Namen Basis 3000. ... Das Projekt, das vom Berliner Senat und den Softwareherstellern Oracle und PSI gemeinsam entwickelt wurde, soll Vorreiter für die gesamte Bundesrepublik werden, betonte gestern die Berliner Sozialsenatorin Beate Hübner (CDU). ... Auch den Sozialhilfemißbrauch will die Senatorin mit dem neuen System einschränken. So soll es künftig nicht mehr möglich sein, in zwei Berliner Sozialämtern mit einer Doppelidentität Stütze zu beantragen. ... Die Überprüfung der Identität der Klienten wird wesentlich einfacher sein. Datenschutzrechtliche Bedenken gebe es dabei nicht, versicherte Hübner. ... ...sollen mit der Einführung des neuen Computersystems weitere Mitarbeiter per Zufallsgenerator einzelne Zahlungsanweisungen überprüfen und abzeichnen." Taz 26.1. 99

 

"Im dichten Nebel ruft die Senatorin: 'Haltet den Dieb' / Neue Software gegen Sozialhilfemißbrauch
... Hübner besaß erstaunlicherweise keine Zahlen über den Mißbrauch von Sozialhilfeleistungen und konnte folglich mit keiner Schätzung einer eventuell zu erwartenden Einsparung aufwarten. Auch die angezeigten Fälle im vergangenen Jahr konnte sie nicht präzisieren. ... Für 15 Millionen Mark entwickelt, hilft Basis II mit vielfältigen Datenabgleichmöglichkeiten beim Stochern im Nebel." ND 26.1.99 S. 17

 

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"Von Kampf und Krampf im Netz / Wie sich die Berliner Bezirke im Internet präsentieren
23 Berliner Bezirke geben sich ein Stelldichein unter der Internet-Adresse http://www.berlin.de. ... Gerade mal eine Hand voll Rathäuser kommt frisch und flott daher, nennt elektronische Briefkästen von Mitarbeitern wie Hohenschönhausen und Marzahn, bietet Öffnungszeiten bis hin zur Kindertagesstätte. Wilmersdorf hat eigene Antragsformulare. Hellersdorf brilliert mit der Gestaltung. Mitte auch. Das Gros, von Köpenick bis Spandau, von Schöneberg bis Reinickendorf, macht einen verschlafenen Eindruck; als erkenne man die Chancen des weltweiten Netzes nicht." MoPo 26.1.99 S. 13

 

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"Manuels Vater stellt Fotos von Kinderschändern ins Internet / 'Hilfsprojekt' gegründet: 'Achtung, paßt auf Eure Kinder auf'
Sollen die persönlichen Daten von verurteilten Straftätern öffentlich gemacht werden? ... Der Vater des seit sechs Jahren verschwundenen Manuel Schadwald kündigt auf einer Homepage an, Fotos, Namen und Adressen von verurteilten Sexualstraftätern zu veröffentlichen. 'Achtung! Paßt auf Eure Kinder auf', heißt es auf einer Seite des Internet-Angebots. 'In Eurer Nachbarschaft wohnt ein Mensch, der sich gegen das Leben und die Gesundheit Eurer Kinder vergangen hat.' ... Unklar ist, ob das Abdrucken der Bilder und die Nennung der Namen zivilrechtlich oder strafrechtlich zu verfolgen ist. Da die Berliner Staatsanwaltschaft derzeit nicht über einen Internet-Anschluß verfügt, ist das am Sonnabend vorgestellte Projekt nach Angaben der Justizverwaltung bei der Staatsanwaltschaft noch nicht bekannt." Tsp 26.1.99 S. 9

 

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"PC-Problem bei Jahr 2000? Innenministerium hilft
Das Bundesinnenministerium hat eine Ansprechstelle eingerichtet, die Informationen über die Computer-Umstellung zum Jahr 2000 sammelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Wie das Ministerium erklärte, erfolgt dies unter anderem über Internet (http://www.kbst.bund.de)." Tsp 26.1.99 S. 31

 

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"MARKETINGNOTIZEN
Marktforschung über das Internet ..." HB 26.1.99 S. 43

 

"Kunden eindeutig identifizieren / Intel-Chips hinterlassen 'Fingerabdruck'
Chiphersteller Intel Corp will die neue Chip-Generation mit einer Identifikations-Nummer (ID) ausstatten und so die Sicherheit bei Zahlungen im Internet erhöhen. Die ID soll bereits Bestandteil des Intel Pentium III Prozessors sein, der Ende Februar auf den Markt kommt." HB 26.1.99 S. 46

 

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"Telekom bietet erste Codekarten an / Regulierungsbehörde macht Weg für digitale Signatur frei
Ab sofort können in Deutschland Verträge rechtswirksam elektronisch mit der 'digitalen Unterschrift' besiegelt werden. ... Damit hat Deutschland nach Einschätzung von Klaus-Dieter Scheurle, Präsident der Regulierungsbehörde, bei der rechtsverbindlich anerkannten digitalen Unterschrift weltweit die Führungsrolle übernommen. ... Rechtsgrundlage in Deutschland ist das Gesetz zur Digitalen Signatur, das am 1. August 1997 in Kraft getreten ist. Danach ist die RTP oberste Betriebs-, Genehmigungs- und Kontrollinstanz. ... Zweck des Signaturgesetzes sei es, elektronische Daten vor Fälschung zu schützen und mögliche Verfälschungen erkennbar zu machen." HB 26.1.99 S. 17

 

"Chipkarte für E-Commerce genehmigt / Regulierungsbehörde stellt digitale Schlüssel bereit
... 'Wir öffnen den Geschäftsverkehr über das Papier hinaus für die digitale Welt', sagte der Präsident der Regulierungsbehörde, Klaus-Dieter Scheurle, in Bonn. Die digitale Signatur gewähre die sicherer Abwicklung elektronischen Handels. ... Bisher hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post erst einem Unternehmen, der Deutschen Telekom AG, Zertifikate zur Teilnahme an dem Verfahren ausgestellt. Es gebe aber bereits 33 weitere Antragsteller, die Chipkarten an ihre Kunden ausgeben wollten." BerlZtg 26.1.99 S. 29

 

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